Unser Körper und unsere Atmung, sind immer hier und jetzt. Aber unser Geist springt von einem Gedanken zum nächsten wie ein Affe von einem Baum zum anderen.

In Zazen legen wir unseren Geist an die Leine. Wenn wir sehen, dass er wieder davonspringen will, ziehen wir ihn zurück ins Hier und Jetzt: Wir legen unsere Energie in die Haltung und wenden unsere Aufmerksamkeit der Atmung zu.

Wenn wir so praktizieren, sind Körper, Geist und Atmung hier und jetzt in Einheit.

Meister Dogen sagt: „Niemand verlässt das Hier und Jetzt. Wozu also hierhin oder dorthin gehen, um zu praktizieren?“

Wenn Körper, Geist und Atmung vereint sind, brauchen wir nicht hierhin oder dorthin zu gehen, um zu praktizieren.
Wenn Körper, Geist und Atmung vereint sind, ist jeder Ort ein Ort des Weges und wird alles, was wir tun, zur Praxis, ob wir gehen, stehen, sitzen, liegen, arbeiten, spielen.

In der Stille des Dojos kann der Geist stillwerden, und wir können wahrnehmen, wenn unser Geist davon zu springen beginnt, und ihn wieder in’s Hier und Jetzt zurückholen. Diese Übung hilft uns für den Alltag. Auch im Alltag können wir unseren Geist ins Hier und Jetzt zurückholen.

Dann wird jeder Ort ein Ort der Praxis, ein Dojo, und wir verlassen das Hier und Jetzt nicht mehr. Dann gibt es nicht mehr unseren Alltag auf der einen und Zazen auf der anderen Seite, unser Leben ist nicht mehr gespalten.

Wenn ihr also wahrnehmt, dass euer Geist davonspringt, holt ihn zurück ins Hier und Jetzt!

Aus: Versucht nicht Buddha zu werden! von Heinz Jürgen Metzger